Kubismus
Bereits in diesen Jahren experimentierte Picasso mit der Auflösung der originalgetreuen Abbildung in kubische Bestandteile. 1907 vollendete er mit den Demoiselles d’Avignon das von der Kunstgeschichte als Erfindung der modernen Malerei eingestufte Kunstwerk. In diesem bis heute nicht vollständig entschlüsselten Bild zeigen sich einerseits Einflüsse iberischer Masken, die Picasso zu jenem Zeitpunkt sammelte, andererseits sein Bestreben, dem Bild als solchen durch die Zerlegung der Inhalte in seine Bestandteile besser gerecht zu werden. Letzteres wurde aber erst durch seine Künstlerfreundschaft mit Georges Braque zu einer völlig neuen, eigenständigen künstlerischen Ausdrucksweise, die von Zeitgenossen als Kubismus beschrieben wurde. Damit war das moderne Bild erfunden. Besonders die mit dem so genannten synthetischen Kubismus einhergehenden Techniken Collage und Assemblage wurden wegweisend für viele Künstlergenerationen. Der rege Austausch zwischen den beiden Künstler und damit die Hochphase des Kubismus in Picassos Œuvre endete abrupt 1914 mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges. Kubistische Elemente blieben aber ein Markenzeichen in Picassos weiterem Schaffen.
Ikonische Bilder
1937 entstand als pazifistische Antwort auf einen Bombenangriff auf die spanische Stadt Gernika das großformatige Bild Guernica. Hier setzte Picasso den Kubismus als Stilmittel so ein, dass die Zerstörung und Vernichtung von Menschen, Tieren und Gebäuden, dramatisch sichtbar wird. Dieses Gemälde avancierte zum bekanntesten Anti-Kriegs-Bild der westlichen Welt, ebenso wie die stilisierte Friedenstaube, die er für den Pariser Weltkongress 1949 malte. Immer wieder fertigte Picasso auch Porträts seiner Ehefrauen und Geliebten an. Besonders berühmt ist das Bildnis Dora Maar, welches zu einem der teuersten Gemälde der Welt zählt.
Auseinandersetzung mit Vorbildern
Zeitlebens gehörte die Auseinandersetzung mit der Kunst seiner Zeitgenossen zu Picassos Werken. Dies war meistens eher aus einem Konkurrenzdenken entsprungen als aus einem fruchtbaren Austausch wie es bei Georges Braque der Fall war. Zwar stand er beispielsweise in den 1920er Jahren mit den Surrealisten in engem Kontakt und nahm sogar an der Surrealisten-Ausstellung 1925 teil, überwarf sich aber schnell mit einem Teil der Gruppe, weil er sich missverstanden fühlte. Kunsthistorische Vorbilder fanden jedoch besonders nach dem Zweiten Weltkrieg Niederschlag in seiner Kunst. So zitierte er beispielsweise Goya, Velazquez und Delacroix und eignete ihnen durch seine spezielle kubistische Formensprache neue Interpretationen an. In seinen letzten Lebensjahren zitierte und wiederholte Picasso häufig auch sein eigenes Œuvre.
Pablo Picasso starb 1973 mit über 90 Jahren in Mougins. Er hinterließ vier Kinder aus drei Beziehungen. Sein Sohn Claude Picasso wurde zu seinem Nachlassverwalter.