Konrad Klapheck

Konrad Klaphecks Faszination für Maschinen und Gebrauchsgegenstände beginnt früh! Mit 13 Jahren ist er tief beeindruckt vom Anblick eines Klempners, der eine Reparatur im Badezimmer seines Elternhauses vornimmt: „Als ich seine geöffnete Tasche mit Rohren, Muttern und Schrauben, diese ganze Welt aus glänzendem Chrom sah, sagte ich mir, ,das malen können!’“ (Konrad Klapheck, 1970) Klapheck, 1935 in Düsseldorf geboren und im Juli dieses Jahres verstorben, ging diesem Wunsch nach und begann 1954 sein Studium an der Kunstakademie
Düsseldorf bei Bruno Goller. Gollers Motivwahl und sein spezieller Umgang mit der Gegenständlichkeit, bei der er die gemalten Objekte in ihrer ganzen Eigenartigkeit und Fremdheit erfasste und stets mit einer persönlichen, subjektiven Note wiedergab, war wegweisend für seinen Schüler Konrad Klapheck.

Dem künstlerischen Geist der Zeit, dominiert von Abstraktion, Tachismus und Informel, setzt Klapheck seine allem voran von der Kunst der Surrealisten inspirierte „Supergegenständlichkeit“ entgegen. Innerhalb von nur drei Jahren entwickelt er sein Motivrepertoire, auf das alle späteren Motive Bezug nehmen: 1955 die erste Schreibmaschine und der erste Wasserhahn, 1956 das erste Telefon und die ersten Schuhspanner, 1957 die erste Nähmaschine, die erste Dusche und die erste Fahrradschelle. Die später hiervon abgeleiteten Motive sind nicht durch ihre Funktion miteinander verbunden, sondern die Einteilung in Familien erfolgt durch formale Analogien, durch Verbindungen der Gegenstände untereinander. So leiten sich zum Beispiel aus dem Motiv der Dusche in den 1960er-Jahren Schläuche, Hydranten und Feuerlöscher ab. Konrad Klapheck stellt sich ein persönliches, familiäres Verhältnis der Objekte untereinander vor, geprägt von Sympathien und Antipathien und in vielen
Fällen explizit sexuell konnotiert. Die Objekte werden zum Fetisch. Am deutlichsten ist diese sexuelle Aufladung in der Werkgruppe der Wasserhähne und Duschen. Ging es in der Gruppe der Schuhspanner noch um familiäres Zusammenleben und Ehe, geht es bei den Wasserhähnen und Duschen um das eine: um Sex! Die Gemälde tragen Titel wie „Geschwisterliches Liebespaar“ (1958), „Die Frühreife“ (1959), „Die stolzen Frauen“ (1961), „Die Sexbombe und ihr Begleiter“ (1963), „Die Maitresse“ (1964), „Die anspruchsvolle Gattin“ (1969) und
eben auch, wie in unserem Fall: „Die schöne Hausfrau“ (1966). Klapheck sagt hierzu: „Die Wasserhähne und Duschen, seit jeher die Vertrauten des Physischen im Menschen, werden zu Geschöpfen, die ganz dem Eros leben, während die Schuhspanner durch ihre Zweiheit die Freuden und Misslichkeiten der Ehe beschwören.“


(Konrad Klapheck: Die Maschine und ich, 1966)

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