Fritz Winter

Kaum ein Künstler prägte die deutsche Kunstwelt des 20. Jahrhunderts auf so vielfältige Weise wie Fritz Winter. Angefangen als Student von Paul Klee & Wassily Kandinsky am Bauhaus, entwickelte sich seine Formensprache zunehmend in das Abstrakte, nicht zuletzt auch durch Anregung Naum Gabos, in dessen Atelier er 1930 zeitweise arbeitete.
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs, den der Künstler an der Front, und bis 1949 als Kriegsgefangener miterlebte, gelang es Winter, an neue künstlerische Tendenzen anzuknüpfen. Besonders durch die Teilnahme an der ersten documenta 1955 positionierte sich Winter neben Willi Baumeister, Karl Hartung und weiteren Gefährtinnen und Gefährten als Wegweiser und Avantgardist der Nachkriegsabstraktion. Besonders die 1960er Jahre, aus denen auch das 1967 geschaffene Gemälde „Rot-Schwarz-Blau vertikal“ stammt, markieren eine neue Freiheit des Künstlers in der Verwendung der Farbe. Motiviken werden aufgebrochen und die reine Fläche des Sujets gewinnt an Bedeutung. Lineamente von Schwarz brechen die Komposition und verschärfen gleichzeitig die Kontraste von Rot und Blau. Leicht akzentuierte Schattendarstellungen und fließende Übergänge an den Rändern der Farbfelder sorgen gekonnt für eine plastische Tiefenwirkung. Der Bildinhalt zeugt so von einer enorm verdichteten Dynamik, die in der Wahl des Hochformats gepaart mit den vertikalen Farbbändern noch unterstrichen wird. Fritz Winter gelingt, die Farbe zu emanzipieren und diese als solche für sich sprechen zu lassen.

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