Christian Rohlfs

Christian Rohlfs (* 22. Dezember 1849 in Niendorf, Kreis Segeberg; † 8. Januar 1938 in Hagen) war ein deutscher Maler und Wegbereiter der Moderne. In seinem Werk spiegeln sich mehrere wichtige Zeitströmungen wider, darunter klassische Akademiemalerei, später Impressionismus und schließlich der Expressionismus.

Christian Rohlfs Ausbildung und Frühwerk



Am 22. Dezember 1849 wird Christian Rohlfs in Niendorf geboren. Mit fünfzehn Jahren stürzt Rohlfs von einem Baum und verletzt sich am Bein, was zu einer zweijährigen Bettlägerigkeit führt. Sein behandelnder Arzt besorgt ihm Malutensilien gegen die aufkommende Langeweile und erkennt schnell das Potenzial des Jungen. Auf Empfehlung Theodor Storms besucht Rohlfs den Maler und Schriftsteller Ludwig Pietsch 1869 in Berlin. 1870 beginnt er ein Kunststudium an der Großherzoglichen Akademie in Weimar. Dieses muss er 1873 aufgrund der Amputation seines rechten Beines unterbrechen. An der Akademie erhält er bei Paul Thomann eine Freistelle und schafft von vor allem naturalistische Werke. 1876 beginnt seine Lehrzeit bei Alexander Struys.

Nach Abschluss des Studiums wird Christian Rohlfs am 15. Juni 1884 zum selbständigen Künstler erklärt. Als freischaffender Künstler wendet er sich ab 1880 vermehrt dem Impressionismus zu. Seine Werke werden 1890 in der Akademie der Künste in Berlin ausgestellt.

Christian Rohlfs und Karl Ernst Osthaus


Durch Vermittlung des Architekten Henry van de Velde entsteht der Kontakt zu Karl Ernst Osthaus, der in Hagen mit der Gründung des Folkwang Museums beschäftigt ist. Auf Wunsch von Osthaus zieht Rohlfs ein Jahr später nach Hagen. Im neu eröffneten Folkwang Museum sieht der Künstler 1903 erstmals Werke von den zeitgenössischen französischen Malern. Im selben Jahr entstehen seine ersten Aquarelle.
Mit Dr. Kaesbach, einem bedeutenden Förderer des Expressionismus, macht Rohlfs im Jahr 1904 Bekanntschaft. Im selben Jahr reist der Künstler für einen Arbeitsaufenthalt nach Soest. Die mittelalterlichen Kirchen und Gebäude Soests finden sich noch bis in die 1920er Jahre in seinen Arbeiten. Während eines Aufenthaltes in Soest 1905 lernt Rohlfs Emil Nolde kennen, zu dem sich schnell eine enge Freundschaft entwickelt. Ab 1906 verzeichnet man in Rohlfs’ Werken einen expressiven Malstil.

1909 werden seine Werke im Folkwang Museum ausgestellt. Im selben und im kommenden Jahr beteiligt sich der Künstler an der Sonderbundausstellung in Düsseldorf.1911 wird er Mitglied der Künstlergruppe „Neue Secession“ in Berlin und schließt sich 1914 der „Freien Secession“ an.
Rohlfs vermählt sich 1919 mit Helene Vogt. Im selben Jahr finden, anlässlich seines 70. Geburtstages, Sonderausstellungen in der Nationalgalerie in Berlin, der Kestner-Gesellschaft in Hannover und der Galerie Flechtheim in Düsseldorf statt. Die positive Resonanz der Öffentlichkeit gibt dem Künstler neuen Ansporn. 1920 folgt eine Sonderausstellung in der Kunsthandlung von Paul Cassirer in Berlin.
Die Stadt Hagen ernennt Christian Rohlfs 1924 zum Ehrenbürger. Zeitgleich wird er Mitglied der Preußischen Akademie der Künste. Die Kunstakademie Düsseldorf beruft ihn 1925 zum außerordentlichen Mitglied.

Der Künstler unternahm 1927 seine erste Reise nach Ascona an den Lago Maggiore, wo er sein letztes Lebensjahrzehnt hauptsächlich verbringt. Dort begegnet er unter anderem Marianne von Werefkin. 1929 wird zu Ehren des 80-Jährigen das Christian-Rohlfs-Museum in Hagen gegründet (heute Osthaus Museum Hagen).

1937 wird Rohlfs von den Nationalsozialisten als „entartet“ deklariert und sämtliche Werke aus deutschen Museen entfernt. Seine letzte Ausstellung findet in der Galerie F. Möller in Köln statt. Am 08. Januar 1938 stirbt Christian Rohlfs in Hagen. In Gedenken an ihn finden verschiedene Ausstellungen in der Schweiz statt.

Glühende Gewitterwolke, um 1937, Tempera auf Bütten, 78,5 × 57,8 cm

Weiße Wolke über dem See, 1936, Tempera auf Bütten, 67 × 48 cm

Das schwarze Haus, um 1936, Tempera auf Bütten, 56,5 × 78 cm

1864
Sturz vom Baum, zweijähriges Krankenlager. Der behandelnde Arzt Dr. Stolle, Schwager Theodor Storms, beschafft Malutensilien.
1869
Rohlfs besucht mit einer Empfehlung von Theodor Storm Ludwig Pietsch in Berlin.
1870
Studium an die Großherzogliche Akademie in Weimar
1873
Amputation des rechten Beines.
1875
Studienaufenthalte in Weißenfels und Dresden.
1876
Lehrzeit bei Alexander Struys.
1884
Rohlfs wird am 15. Juni zum selbständigen Künstler erklärt. Er behält sein Freiatelier.
1888
Erste Zeichen impressionistischer Lockerung der Malweise.
1890
Ausstellung in der Akademie der Künste, Berlin.
1900
Durch Vermittlung von Henry van de Velde erster Kontakt zu Karl Ernst Osthaus in Hagen, der mit den Vorbereitungen zur Gründung des Folkwangmuseums beschäftigt ist.
1901
Übersiedlung nach Hagen an das entstehende Folkwangmuseum.
1902
Auf Veranlassung Hans Oldes am 25. Dezember nachträgliche Verleihung des Professorentitels.
1903
Erste Aquarelle
1904
Bekanntschaft mit Dr. Kaesbach und Edvard Munch. Aufgabe des Freiateliers in Weimar. Erster Besuch in Soest.
1905
Freundschaft mit Emil Nolde.
1907
Mitglied des von Karl Ernst Osthaus geleiteten „Sonderbundes westdeutscher Kunstfreunde und Künstler.“ Erste Ausstellung der „Brücke“ im Folkwangmuseum Hagen.
1908
Erste Holzschnitte.
1909
Ausstellung im Folkwangmuseum. Beteiligung an der Sonderbundausstellung in Düsseldorf und an der Schwarz-Weiß-Ausstellung der „Berliner Secession“.
1910
Beteiligung an der Sonderbundausstellung Düsseldorf.
1911
Mitglied der „Neuen Secession“, Berlin.
1914
Infolge der Erschütterung durch den Kriegsausbruch mehrere Monate arbeitsunfähig. Ordentliches Mitglied der „Freien Secession“, Berlin.
1919
Heirat mit Helene Vogt. Sonderausstellung zum 70. Geburtstag; Nationalgalerie, Berlin; Kestner-Gesellschaft, Hannover; Galerie A. Flechtheim, Düsseldorf.
1920
Sonderausstellung bei Paul Cassirer, Berlin.
1922
Verleihung des Dr.-Ing. e. h. der Technischen Hochschule Aachen.
1924
Ehrenbürger der Stadt Hagen. Mitglied der Preußischen Akademie der Künste, Berlin.
1925
Verleihung des Dr. phil. h. c. der Universität Kiel. Außerordentliches Mitglied der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf.
1928
Erste Reise nach Ascona am Lago Maggiore.
1937
Rohlfs gilt als „entartet“. Ausstellungsverbot. Ausschluss aus der Preußischen Akademie der Künste, Berlin. 412 seiner Werke werden aus Museumsbesitz beschlagnahmt. Letzte Ausstellung in der Galerie F. Möller, Köln.
1938
Am 8. Januar stirbt er in Hagen. Verkaufsverbot. Gedächtnis-Ausstellungen in Basel, Bern und Zürich.