Pablo Picasso

Pablo Picasso (*25. Oktober 1881 in Malága; † 8. April 1973 in Mougins) war ein spanischer Maler, Grafiker und Bildhauer. Er gilt als Erfinder des Kubismus und zählt zu den einflussreichsten Künstlern des 20. Jahrhunderts.

Künstlerischer Werdegang


Pablo Picassos Talent wurde schon in seiner frühen Jugend erkannt. Bereits mit 14 Jahren wurde er 1895 in Barcelona auf einer Kunsthochschule zugelassen, wo er sein Handwerk erlernte. Schnell fand er eine eigene künstlerische Ausdrucksweise abseits akademischer Vorgaben und änderte diese während seiner Laufbahn häufig. Nach seiner akademischen Ausbildung lebte er als Bohème in Paris, wo er viele andere Künstler kennenlernte. Zeit seines Lebens pendelte er zwischen unterschiedlichen Orten in Spanien und Frankreich. Sein Œuvre umfasst ein gewaltiges Konvolut an Malereien, Grafiken, Skulpturen, Bühnenbildern und -vorhängen sowie Keramiken. Seine lange Lebenszeit, in der er mit den unterschiedlichsten Stilen operierte sowie einige ikonisch gewordene Werke brachten ihm den Ruf des Jahrhundertkünstlers ein. Sein Werk wird bis heute erforscht und hat eine starke Rezeption mit sich gebracht.

Blaue und rosa Periode


Pablo Picassos Frühwerk wird von der Kunstgeschichte gemeinhin in zwei Phasen unterteilt, die blaue (1901-1904) und die rosa Periode (1904-1906). Dies wird, wie die Namen besagen, an der Farbigkeit der in dieser Zeit entstandenen Kunstwerken festgemacht. 1901 hatte sich Picassos bester Freund das Leben genommen, woraufhin er viele Bilder malte, die die Schattenseiten des Lebens und auch den Tod in vielen kühlen, kaum gesättigten Blautönen festhalten. Ab 1904, ungefähr zur Zeit seines Umzugs nach Paris, änderte sich die Farbwahl in seinen Bildern, es herrschen Farben wie Rosa und Orange vor. Auch die Bildinhalte sind andere: Figuren der Commedia dell’Arte halten Einzug genauso wie Zirkusthemen.


Kubismus


Bereits in diesen Jahren experimentierte Picasso mit der Auflösung der originalgetreuen Abbildung in kubische Bestandteile. 1907 vollendete er mit den Demoiselles d’Avignon das von der Kunstgeschichte als Erfindung der modernen Malerei eingestufte Kunstwerk. In diesem bis heute nicht vollständig entschlüsselten Bild zeigen sich einerseits Einflüsse iberischer Masken, die Picasso zu jenem Zeitpunkt sammelte, andererseits sein Bestreben, dem Bild als solchen durch die Zerlegung der Inhalte in seine Bestandteile besser gerecht zu werden. Letzteres wurde aber erst durch seine Künstlerfreundschaft mit Georges Braque zu einer völlig neuen, eigenständigen künstlerischen Ausdrucksweise, die von Zeitgenossen als Kubismus beschrieben wurde. Damit war das moderne Bild erfunden. Besonders die mit dem so genannten synthetischen Kubismus einhergehenden Techniken Collage und Assemblage wurden wegweisend für viele Künstlergenerationen. Der rege Austausch zwischen den beiden Künstler und damit die Hochphase des Kubismus in Picassos Œuvre endete abrupt 1914 mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges. Kubistische Elemente blieben aber ein Markenzeichen in Picassos weiterem Schaffen.

Ikonische Bilder


1937 entstand als pazifistische Antwort auf einen Bombenangriff auf die spanische Stadt Gernika das großformatige Bild Guernica. Hier setzte Picasso den Kubismus als Stilmittel so ein, dass die Zerstörung und Vernichtung von Menschen, Tieren und Gebäuden, dramatisch sichtbar wird. Dieses Gemälde avancierte zum bekanntesten Anti-Kriegs-Bild der westlichen Welt, ebenso wie die stilisierte Friedenstaube, die er für den Pariser Weltkongress 1949 malte. Immer wieder fertigte Picasso auch Porträts seiner Ehefrauen und Geliebten an. Besonders berühmt ist das Bildnis Dora Maar, welches zu einem der teuersten Gemälde der Welt zählt.

Auseinandersetzung mit Vorbildern


Zeitlebens gehörte die Auseinandersetzung mit der Kunst seiner Zeitgenossen zu Picassos Werken. Dies war meistens eher aus einem Konkurrenzdenken entsprungen als aus einem fruchtbaren Austausch wie es bei Georges Braque der Fall war. Zwar stand er beispielsweise in den 1920er Jahren mit den Surrealisten in engem Kontakt und nahm sogar an der Surrealisten-Ausstellung 1925 teil, überwarf sich aber schnell mit einem Teil der Gruppe, weil er sich missverstanden fühlte. Kunsthistorische Vorbilder fanden jedoch besonders nach dem Zweiten Weltkrieg Niederschlag in seiner Kunst. So zitierte er beispielsweise Goya, Velazquez und Delacroix und eignete ihnen durch seine spezielle kubistische Formensprache neue Interpretationen an. In seinen letzten Lebensjahren zitierte und wiederholte Picasso häufig auch sein eigenes Œuvre.
Pablo Picasso starb 1973 mit über 90 Jahren in Mougins. Er hinterließ vier Kinder aus drei Beziehungen. Sein Sohn Claude Picasso wurde zu seinem Nachlassverwalter.

Page d’album – Études, 1904, Tuschfeder, stellenweise grau laviert, auf Papier, 36,8 × 26,5 cm

Vita

1895
Beginn des Kunststudiums in Barcelona
1900
Erste Reise nach Paris
1904
Übersiedlung nach Paris
1908
Ausstellung bei Daniel-Henry Kahnweiler
1918
Heirat mit Olga Koklova
1925
Teilnahme an der Pariser Surrealisten-Ausstellung
1936
Direktor des Prado (in Abwesenheit)
1937
Weltausstellung in Paris, Picasso stellt im Spanischen Pavillon „Guernica“ aus.
1939/40
Retrospektive im Museum of Modern Art, New York
1944
Eintritt in die Kommunistische Partei Frankreichs
1949
Teilnahem am Pariser Wetlfriedenskongress
1961
Heirat mit Jacqueline Roques
1962
Auszeichnung mit dem Internationalen Lenin-Friedenspreis
1963
Eröffnung des Museu Picasso in Barcelona
1966
Eröffnung des Museé Picasso in Antibes

Künstlergruppen

Kubismus

Der Kubismus ist eine gleichermaßen von Pablo Picasso und Georges Braque geprägte Stilrichtung aus dem frühen 20. Jahrhundert. Vorrangig ist die geometrische Aufteilung des Bildinhalts in seine Einzelteile und Grundformen, wie der Name (frz. „cube“: Würfel) bereits verrät. Mit dem Fokus auf die Form geht eine Reduzierung der Farbigkeit einher, wodurch die Ausdrucksfähigkeit des Bildinhalts weiter gesteigert wird. Während sich in den 1910er Jahren der Analytische Kubismus mit der Zerlegung der Darstellung entwickelt, spricht man ab 1912 vom Synthetischen Kubismus, der eine Polyfokalität, also die Mehransichtigkeit des zerlegten Bildinhhalts, zum Ausdruck bringt. Wichtige Vertreter sind neben den obig genannten Robert Delaunay, André Lhote, Jean Metzinger und Fernand Léger.