Paula Modersohn-Becker

Paula Modersohn-Becker (* 8. Februar 1876 in Dresden-Friedrichstadt; † 20. November 1907 in Worpswede) war eine deutsche Malerin. Sie gilt als eine der bedeutendsten Vertreterinnen des frühen deutschen Expressionismus.

1876 wird Paula Becker in Dresden unter dem Namen „Minna Hermine Paula Becker“ geboren. Auf Wunsch ihrer Eltern reist Becker 1892 nach England zu ihrer Tante. Dort erhält sie ersten Zeichenunterricht. 1896 nimmt sie an einem Kurs der Zeichen- und Malschule des Vereins der Künstlerinnen und Kunstfreundinnen in Berlin teil. Es ist Frauen zu dieser noch verwehrt, an der Kunstakademie zu studieren.
An diesen Kurs schließt sich eine eineinhalbjährige Ausbildung der Malerei in Berlin an. Während dieser dominierte der Zeichenunterricht, und erst 1897 wechselte Becker in die Malklasse der Künstlerin Jeanna Bauck.

Paula Becker in Worpswede und Hochzeit mit Otto Modersohn


Nach dieser Ausbildung siedelt Paula Becker über nach Worpswede. Dort lernt sie Fritz Mackensen kennen, der sie von nun an unterrichtet. Ebenfalls macht sie dort Bekanntschaft mit Otto Modersohn, ihrem späteren Ehemann. 1899 gründet sich in Worpswede eine kleine Künstlerkolonie, darunter finden sich unter anderem Fritz Overbeck, Heinrich Vogeler und Clara Westhoff.

Im Jahr 1900 reist Paula Becker das erste Mal nach Paris. Die Werke des Malers Vincent van Gogh beeindrucken sie nachhaltig. Die Malerin heiratet 1901 den Künstler Otto Modersohn. Im Frühjahr 1903 folgt der zweite Aufenthalt der Künstlerin in Paris. Das Figürliche gewinnt nun mehr und mehr Gewicht in ihren Bildern. Nach Rückkehr von dieser Reise zieht sie sich weitgehend zurück und setzt sich kritisch mit dem bisher von ihr Geschaffenen auseinander.


Ihre Kunst ist frei von beschönigten Blicken auf das Leben der ländlichen Bevölkerung. Durch eine Reduktion und Vereinfachung der Formensprache gelangt sie zu einer Ausdruckssteigerung des Dargestellten. Ihre Motive verlagern sich zeitweise ganz nach draußen. Dabei reduziert sie Landschaften auf ihre wesentlichen Merkmale.

Paula Modersohn-Becker und Paris


Begeistert von der Pariser Avantgarde reist die Künstlerin 1905 ein drittes Mal nach Paris. Dort belegt sie einen Kurs für Aktmalerei an der Académie Julien. Die ausdrucksstarken Werke Paul Gauguins im Herbstsalon bestärken Modersohn-Becker in ihrem eigenen Schaffen. Zudem regt der Aufenthalt sie an, sich mehr mit dem Stillleben zu beschäftigen.
Zusammen mit ihrem Mann, der sie in Paris besuchen kommt, reist die Künstlerin schließlich nach Hagen um dort das Ehepaar Osthaus kennenzulernen und das Folkwang Museum zu besuchen.

Im Jahr 1906 verlässt sie Worpswede erneut, um nach Paris zu reisen. Die Reise finanziert sie teils aus dem Erlös eines ihrer Werke an den Dichter Rainer Maria Rilke. Obwohl Otto Modersohn gegen diesen Aufenthalt ist, unterstützt er sie weiterhin finanziell. Um sich weiterzubilden fängt Paula Modersohn-Becker an, verschiedene Kurse an der École des Beaux-Arts zu besuchen. In dieser Zeit entstehen viele Aktbilder und Selbstporträts. Nach einem längeren Aufenthalt ihres Mannes in Paris kehrt das Ehepaar 1907 zurück nach Worpswede. In dem Jahr geht ihr lang ersehnter Wunsch in Erfüllung und sie wird schwanger. Kurz nach der Geburt ihrer Tochter stirbt Paula Modersohn-Becker am 20. November 1907 an einer Lungenembolie.

Zeit ihres Lebens um Anerkennung und Wertschätzung kämpfend, geht die Künstlerin ganz unbeirrt ihren eigenen Weg. Ausgehend von der ländlichen Idylle ihres Wohnortes gelangt sie vom Motiv der bäuerlichen Lebensweise zu einer ausdrucksstarken, hart konturierten Farbigkeit in den gewählten Motiven der Stillleben und Selbstporträts. Posthum erlangt sie schließlich die Bedeutung einer Wegbereiterin des deutschen Expressionismus.

Kinder vor Bauernhaus (Verso: Birkenstämme vor Haus), 1901, Öl auf Pappe, 46,9 × 55,8 cm

1876
Paula Becker wird in Dresden geboren.
1892
Aufenthalt bei Ihrer Tante in England. Dort erhält sie ersten Zeichenunterricht.
1896
Teilnahme an einem Kurs der Zeichen- und Malschule des Vereins der Künstlerinnen und Kunstfreundinnen in Berlin.
1898
Übersiedlung nach Worpswede. Freundschaft mit Clara Westhoff, der späteren Frau Rainer Maria Rilkes.
1900
erste Reise nach Paris. Im September verlobt sich Paula Becker mit Otto Modersohn.
1901
Heirat mit Otto Modersohn.
1902
Das Figürliche gewinnt mehr und mehr Gewicht in ihren Bildern. Intensive Auseinandersetzung mit Ihrer Malerei sowie Überlegungen zu Farb- und Bildaufbau.
1903
zweite Reise nach Paris.
1904
von Ihren Worpsweder Künstlerkollegen zieht sie sich weitgehen zurück und setzt sich kritisch mit dem bisher von ihr Geschaffenen auseinander.
1905
Dritte Reise nach Paris. Sie belegt einen Aktmalkurs an der Académie Julien. Mit ihrem Mann sowie Heinrich Vogeler reist sie nach Hagen um dort das Ehepaar Osthaus kennenzulernen sowie das Folkwang Museum zu besuchen.
1906
längerer Aufenthalt in Paris.
1907
Am 2. November Geburt der Tochter Matilde. Am 20. November stirbt Paula Modersohn-Becker an Embolie.