In den Jahren 1916 bis 1918 nimmt Mueller erst als Infanteriesoldat aktiv am Ersten Weltkrieg teil und wechselt später als Zeichner in die Luftschifffahrtsabteilung in Berlin. Nach dem Krieg, im Jahr 1919, wird Mueller als Professor für Malerei an die Kunstakademie nach Breslau berufen. Im selben Jahr wird er Mitglied des „Arbeitsrats für Kunst“ in Berlin. Zwei Jahre darauf lassen sich Otto und Maria Mueller scheiden. 1924 folgt die Hochzeit mit Elsbeth Lübke. Ihr gemeinsamer Sohn Josef wird ein Jahr später geboren. Nach Trennung des Ehepaars 1927 heiratet Otto Mueller 1930 Elfriede Timm. Am 24. September 1930 stirbt er in der Lungenheilanstalt Obernigk bei Breslau an Lungentuberkulose.
Otto Muellers Expressionismus
Anders als die anderen „Brücke“-Künstler lässt sich Mueller vom französischen Fauvismus nicht inspirieren. In einer eigenständigen expressionistischen Position stehend schafft Mueller Werke von eindrucksvoller Klarheit und Einfachheit.
Mit der konstanten Wiederholung des Bildmotivs setzt sich Mueller zum Ziel, sich in allen Werken treu zu bleiben ohne den Betrachter zu langweilen. Der Künstler benutzt als Bindemittel Leimemulsionen, die die so typisch matte Oberfläche seiner Werke herstellt. Statt Leinwand benutzt er Rupfen, da hierbei die Farben schnell trocknend in das Gewebe einzieht. Die kindlich-eckigen Körper seiner Akte umrandet Mueller typischerweise in dunkler Farbe.
Im Gegensatz zu vielen seiner Künstlerkollegen wird weder im Formalen, noch in der Thematik ein Wandel seines Werkes nach den Kriegserlebnissen sichtbar. Lediglich Ende der 20er Jahre entdeckt man eine Melancholie in einigen Werken des Künstlers. Mit der Darstellung von Planwagen, Hütten, Müttern und alten Männern rückt das reale Leben der Zigeuner in den Fokus seiner Arbeit. Durch nahezu all seine Werke zieht eine wehmütige und romantisierende Hoffnung auf die Einheit von Mensch und Natur.
Quellen: • Elger, Dietmar (1991) EXPRESSIONISMUS. Köln: Taschen Verlag GmbH