Ihre Kunst ist frei von beschönigten Blicken auf das Leben der ländlichen Bevölkerung. Durch eine Reduktion und Vereinfachung der Formensprache gelangt sie zu einer Ausdruckssteigerung des Dargestellten. Ihre Motive verlagern sich zeitweise ganz nach draußen. Dabei reduziert sie Landschaften auf ihre wesentlichen Merkmale.
Paula Modersohn-Becker und Paris
Begeistert von der Pariser Avantgarde reist die Künstlerin 1905 ein drittes Mal nach Paris. Dort belegt sie einen Kurs für Aktmalerei an der Académie Julien. Die ausdrucksstarken Werke Paul Gauguins im Herbstsalon bestärken Modersohn-Becker in ihrem eigenen Schaffen. Zudem regt der Aufenthalt sie an, sich mehr mit dem Stillleben zu beschäftigen.
Zusammen mit ihrem Mann, der sie in Paris besuchen kommt, reist die Künstlerin schließlich nach Hagen um dort das Ehepaar Osthaus kennenzulernen und das Folkwang Museum zu besuchen.
Im Jahr 1906 verlässt sie Worpswede erneut, um nach Paris zu reisen. Die Reise finanziert sie teils aus dem Erlös eines ihrer Werke an den Dichter Rainer Maria Rilke. Obwohl Otto Modersohn gegen diesen Aufenthalt ist, unterstützt er sie weiterhin finanziell. Um sich weiterzubilden fängt Paula Modersohn-Becker an, verschiedene Kurse an der École des Beaux-Arts zu besuchen. In dieser Zeit entstehen viele Aktbilder und Selbstporträts. Nach einem längeren Aufenthalt ihres Mannes in Paris kehrt das Ehepaar 1907 zurück nach Worpswede. In dem Jahr geht ihr lang ersehnter Wunsch in Erfüllung und sie wird schwanger. Kurz nach der Geburt ihrer Tochter stirbt Paula Modersohn-Becker am 20. November 1907 an einer Lungenembolie.
Zeit ihres Lebens um Anerkennung und Wertschätzung kämpfend, geht die Künstlerin ganz unbeirrt ihren eigenen Weg. Ausgehend von der ländlichen Idylle ihres Wohnortes gelangt sie vom Motiv der bäuerlichen Lebensweise zu einer ausdrucksstarken, hart konturierten Farbigkeit in den gewählten Motiven der Stillleben und Selbstporträts. Posthum erlangt sie schließlich die Bedeutung einer Wegbereiterin des deutschen Expressionismus.