Ausstellung:
August Macke – Gedenkausstellung zum 70. Geburtstag, Münster, Westfälischer Kunstvereine, 1957, Kat.-Nr. 180
August Macke und die Rheinischen Expressionisten, Campendonk, Max ernbst, Koelschbach, Helmuth Macke, Thuar, Bonn, Galerie Linssen, 1977, Kat-Nr 29
Kleine Meisterwerke großer Künstler, Ascona, Galleria Castelnuovo, 1977, Kat.-Nr 43 mit Abb.
Literatur:
August Macke, Zeichnungen, Vol 1; Lothar Erdmann (Hrsg), Bonn, 1919, Abb. Nr. 7
August Macke, Zeichnungen Werkverzeichnis, Ursula Heidrich, Hatje Verlag, Stuttgart, 1993, Nr. 1912, Abb S. 535
August Macke verstand das Zeichnen nicht nur als Übung oder Vorstudie, sondern vielmehr als eigenständiges künstlerisches Ausdrucksmittel. In seinen Zeichnungen hielt er Alltagsszenen fest und verarbeitete Dinge, die er gesehen hatte, zu virtuosen Kompositionen. Letzteres ist auch in der Zeichnung „Die Drei Frauen“ der Fall. Die langen Gewänder, die teilweise Verschleierung, das Tongefäß, welches eine der Frauen trägt, sowie auch die Palme und die markante Architektur, deuten darauf hin, dass Macke hier eine Szene darstellt, die im Orient angesiedelt ist. 1913 lag Mackes Tunesien-Reise noch vor ihm, daher kann man davon ausgehen, dass diese Zeichnung kein Abbild eines realen Vorbildes darstellt. Dass Mackes Interesse am Orient aber groß war, belegen zahlreiche weitere Zeichnungen, die vor allem ab dem Zeitpunkt seines Besuchs einer ethnologischen Ausstellung über die orientalische Kultur 1910 Eingang in sein Œuvre finden. Zudem zeigt die Zeichnung Mackes Auseinandersetzung mit der Kunst des frühen Kubismus. Die Raffungen der Gewänder der Frauen wirken nahezu zerlegt, wie man es beispielsweise auch von der Fenster-Serie Robert Delaunays kennt, mit dem Macke persönlich bekannt war. Jedoch findet Macke hier seinen ganz eigenen Stil. Der verwendete weiche Bleistift lässt die zerlegten Gewänder eben nicht kantig erscheinen, wie es für kubistische Kunst typisch wäre, sondern lässt sie kaskadenartig über das Papier fließen.