Dorfhäuser - Hermann Max Pechstein

Hermann Max Pechstein

Provenienz:

Van-Diemen-Lilienfeld Galleries, New York

Sammlung Frank & Henry Tishmann, New York

Galerie Maison Bernard, Caracas

Privatsammlung, Südamerika (erworben 1978)

Ausstellungen:

Berlin 1921 (laut Rezension)

New York 1932 (handschriftliche Ergänzung Lilienfelds: Red Houses; außer Kat.)


Max Pechstein – „Dorfhäuser“ (1921)

Expressionistische Dorflandschaft in leuchtender Farbigkeit

Mit „Dorfhäuser“ aus dem Jahr 1921 schafft Hermann Max Pechstein ein eindrucksvolles Beispiel expressionistischer Landschaftsmalerei. Das Gemälde zeigt eine ruhige Dorfstraße, gesäumt von einfachen Bauernhäusern, unter einem wolkenlosen, intensiv farbigen Himmel. Die leuchtend roten Fassaden kontrastieren mit den dunkelgrünen Wäldern am Horizont, während der Himmel in Blau- und Pinktönen fast unwirklich erscheint. Diese Kombination aus kräftigen Farben und dynamischem Pinselduktus erzeugt eine atmosphärische Dichte, die typisch für Pechsteins künstlerische Handschrift ist.

Die Schattenwürfe auf der Straße und die klar umrissenen Gebäude deuten auf einen sonnigen Sommertag hin. Pechstein gelingt es, mit expressiven Mitteln eine Szene zu schaffen, die gleichzeitig real und emotional überhöht wirkt. Die perspektivische Komposition zieht den Blick tief ins Bild, hinein in das Dorfleben, das jedoch nur angedeutet bleibt – eine Bühne für Farbe und Form.

Begegnung im Bild: Zwei Figuren im Vordergrund

Im rechten Vordergrund beleben zwei Figuren die Szene: eine Frau und ein Mann, beide in einfacher Kleidung, in einer scheinbar vertrauten Begegnung. Sie stehen sich offen gegenüber – ein Moment der Nähe und Bewegung, der der statischen Architektur ein menschliches Element hinzufügt. Diese Figuren verleihen dem Bild eine narrative Ebene, ohne dass es seine landschaftliche Komposition verliert.

Ein Werk aus dem Jahr der Liebe

„Dorfhäuser“ entstand 1921 – ein bedeutendes Jahr im Leben von Max Pechstein. In diesem Sommer lernt er in Leba, einem kleinen Ort zwischen dem Leba- und dem Sarbsko-See in Pommern, seine spätere Ehefrau Marta Möller kennen. Es liegt nahe, dass das Gemälde in diesem geliebten, naturverbundenen Ort entstand. Der Maler fängt hier die Stille und Einfachheit des Landlebens ein, überführt sie jedoch in einen farbintensiven Ausdruck von Emotion, Erinnerung und Aufbruch.

Kompositorische Dichte und emotionale Farbwahl

Pechsteins Komposition lebt von der Balance zwischen Fläche und Tiefe, zwischen menschlicher Präsenz und landschaftlicher Weite. Sein Pinselstrich ist lebendig und intuitiv, die Farben wirken leuchtend und kraftvoll, ohne dabei naturalistisch zu sein. Das Werk spiegelt die typische Bildsprache der Expressionisten wider – eine subjektive Sicht auf die Welt, intensiv, rhythmisch und farbmächtig.

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