Zwei Akte (Fehmarn) - Ernst Ludwig Kirchner

Ernst Ludwig Kirchner

Rückseitig mit dem Nachlass-Stempel und der Bezeichnung „A Be/Bf 22“ sowie mit den Nummern „K 3766“ und „3393“ in Bleistift und mit einem runden Zollstempel.



Literatur: Henze, Wolfgang: Die Plastik Ernst Ludwig Kirchners. Monographie mit Werkverzeichnis, Wichtrach/Bern, 2002, Abb.S. 158, Abb. 140.



Ausstellungen: 1963, Ernst Ludwig Kirchner, Campione d’Italia, Galerie R.N. Ketterer, Abb.S. 63, (Farbtafel); 1964, E.L. Kirchner – Brücke, Campione d’Italia, Galerie Roman Norbert Ketterer (Herbst), Kat. 78, Abb.S. 91, (Farbtafel).



Nach Auflösung der Künstlergruppe „Brücke“ im Mai 1913 verbringt Kirchner den Sommer ein zweites Mal auf der Staberhuk von Fehmarn, wieder mit seiner Lebensgefährtin Erna Schilling, diesmal in Begleitung seiner Schüler Hans Gewecke und Werner Gothein. Otto Mueller und Maschka kamen auch zu Besuch. Auch die Kinder des Leuchtturmwärters, bei dem Kirchner wohnte, reihten sich in die Schar der Modelle ein. Es wurde eine mit Gras und Schilf bedeckte Hütte mit spitzbogigem „gotischen“ Eingang gebaut. Die hier dargestellte Badende steht vor diesem, der rechte Bogen wird über ihr sichtbar. Hinter ihr ein zweiter Akt in Blau. Es handelt sich um die in angeschwemmter Wassereiche auf Fehmarn geschnitzte Figur „Rückschauende. Stehender Frauenakt mit abgewandtem Kopf“ des Museum Kunstpalast Düsseldorf, Henze 1913/06. Kirchner holte sich Baumaterial und Holz für seine Plastiken von einem noch nahe der Küste gelegenen gestrandeten Schoner, der „Marie“.



Wie in seinem Atelier erscheinen geschnitzte und lebende Gestalten nebeneinander in seinen Kompositionen. Die Lebenden sind in gleicherweise „holzgeschnitzt“ gesehen und erhalten das Inkarnat der Geschnitzten und umgekehrt. Urbild aller Form bei Kirchner ist die Skulptur. Hier auf Fehmarn konnte dies Urbild sich in unendlicher Vielfalt realisieren. Fehmarn wurde zur Südseeinsel, auf der deren Skulptur und die Mittelafrikas (kurz darauf durch Carl Einsteins Publikation „Negerplastik“ kanonisiert) expressiv weiterentwickelt wurde. Illusion und Realität kamen zur Integration.



(WH)

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