Terforation leitet sich einerseits ab von Perforation (vom lat. foramen=Loch), also dem Durchlochen von Hohlkörpern oder flachen Gegenständen. Andererseits lehnt sich der von Glajcar etablierte Begriff an das lateinische terra=Erde an. Damit spielt die Künstlerin auf den Begriff terra incognita (unerforschtes Land; ‑gurativ: Neuland) an, um deutlich zu machen, dass es in ihrer Arbeit um die Erkundung unerforschter Gebiete geht. Denn terra incognita umreißt die vage Kenntnis, die Vermutung um Wissen, das zur Zeit noch nicht genau definiert werden kann.
Man kann nie ganz durch die Arbeiten schauen, denn die Löcher liegen so hintereinander, dass der Raum ins Ungewisse führt. So wird der Blick auf das Gebilde, den Raum, der durch die Hintereinanderschichtung der Papiere mit Aussparung entsteht, gelenkt.
Die Aussparungen werden zu Höhlen von magischer Sogkraft, wobei die leichte Bewegung und die farbliche Veränderung des weißen Papiers in Schattenbereichen eine konstante Veränderung und neue Sichtbarkeit der Werke bewirken.
Glacjars Werk bringt das Papier in einen Einklang zwischen Leichtigkeit und Standfestigkeit.
Mit ihrer Arbeit mit Papier gibt Glacjar dem Material eine neue Bedeutung. Einst in China erfunden, hat sich Papier in den letzten 2.000 Jahren von einem Luxusgut zu einem Wegwerfartikel entwickelt, das seine kulturelle und kommunikative Trägerbedeutung immer weiter verliert. So bringt Glacjar das multifunktionale Produkt zurück an einen Ort, der ihm Schutz gewährt.
Quellen:
• Webseite der Künstlerin: http://glajcar.de/pages/ag_vita_16_01.htm (Besucht am 13.11.2020)
• Konkret mehr Raum: http://konkret-mehr-raum.de/?page_id=954 (Besucht am 13.11.2020)