Angela Glajcar

Werke

Biografie

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Die deutsche Bildhauerin mit tschechischen Wurzeln wurde 1970 in Mainz geboren. Ihre In-Situ-Installationen wurden bereits in ganz Europa gezeigt und gefeiert.


Angela Glajcars künstlerischer Werdegang

Die Künstlerin begann ihre Ausbildung in der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg, wo sie von 1991 bis 1998 Bildhauerei unter Tim Scott studierte. 1996 wurde sie seine Meisterschülerin. Im Anschluss an ihr Studium bekam sie verschiedene Lehraufträge an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg, an der Fachhochschule Mainz und den Universitäten Gießen und Dortmund.

Aus der Tradition kompakter Holz- und Metallskulpturen kommend, arbeitet sie heute vorwiegend installativ mit industriell gefertigtem Papier und technoiden Werkstoffen wie Glasgewebe und komplexen Kunststoffmaterialien.


Angela Glajcars Papier-Skulpturen, die unerforschten Gebiete

Glajcars häufig für einen spezifischen Ort entwickelten Skulpturen und Objekte werden bestimmt von der Einbindung von Licht. Einem breiteren Publikum bekannt wurde Angela Glajcar durch ihre „Terforationen“. Das sind Objekte aus hintereinander gestählten Papierbahnen, in denen durch Einreißen Räume entstehen. Hierfür reißt die Künstlerin Papierbahnen ein, fügt mehrere Elemente zusammen oder zwirbelt das Papier.

Terforation leitet sich einerseits ab von Perforation (vom lat. foramen=Loch), also dem Durchlochen von Hohlkörpern oder flachen Gegenständen. Andererseits lehnt sich der von Glajcar etablierte Begriff an das lateinische terra=Erde an. Damit spielt die Künstlerin auf den Begriff terra incognita (unerforschtes Land; ‑gurativ: Neuland) an, um deutlich zu machen, dass es in ihrer Arbeit um die Erkundung unerforschter Gebiete geht. Denn terra incognita umreißt die vage Kenntnis, die Vermutung um Wissen, das zurzeit noch nicht genau definiert werden kann.

Man kann nie ganz durch die Arbeiten schauen, denn die Löcher liegen so hintereinander, dass der Raum ins Ungewisse führt. So wird der Blick auf das Gebilde, den Raum, der durch die Hintereinanderschichtung der Papiere mit Aussparung entsteht, gelenkt. Die Aussparungen werden zu Höhlen von magischer Sogkraft, wobei die leichte Bewegung und die farbliche Veränderung des weißen Papiers in Schattenbereichen eine konstante Veränderung und neue Sichtbarkeit der Werke bewirken. Glacjars Werk bringt das Papier in einen Einklang zwischen Leichtigkeit und Standfestigkeit.

Mit ihrer Arbeit mit Papier gibt Glacjar dem Material eine neue Bedeutung. Einst in China erfunden, hat sich Papier in den letzten 2.000 Jahren von einem Luxusgut zu einem Wegwerfartikel entwickelt, das seine kulturelle und kommunikative Trägerbedeutung immer weiter verliert. So bringt Glacjar das multifunktionale Produkt zurück an einen Ort, der ihm Schutz gewährt.

Vita

1998 – Werkstattpreis der Kunststiftung Erich Hauser.

1999/00 – Astersteinstipendium des Landes Rheinland-Pfalz.

2001/02 – Projektstipendium „Korrespondenz im Raum“, Bayerisches Kultusministerium.

2002 – Zonta Kunstpreis, Mainz.

2004 – Vordemberge-Gildewart-Stipendium.

2005 – Emy-Roeder-Preis.

2006 – Phönix-Kunstpreis, Contrarius – Lichtschatten(E), Schloss Charlottenburg Berlin.

2010 – Publikumspreis der Regionale im Wilhelm-Hack-Museum, Ludwigshafen.

2014 – Auszeichnung der Stadtdrucker, Mainz.

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