Lyonel Feininger am Bauhaus
Im Mai 1919 wurde Lyonel Feininger als einer der ersten Meister durch Walter Gropius an das Staatliche Bauhaus in Weimar berufen, wo er von 1919 bis 1925 Meister der Druckerei war. Mit dem bekannten Titelblatt des Bauhausmanifests, dem Holzschnitt „Kathedrale des Sozialismus“, gelang es Feininger, den Gründungsgedanken des Bauhauses, die Einheit von Handwerk und Kunst, zu versinnbildlichen.
Besonders während und nach dem Ersten Weltkrieg galt der Kirchturm Feininger als Symbol der Hoffnung und des Friedens. Der Künstler negierte in seinen Werken den perspektivischen Raum und fügte Motive aus kubischen, verschachtelten und prismatisch gebrochenen Formen zusammen, die den Werken eine innere Monumentalität verleihen. Durch die Aneignung von Delaunays Farbenlehre zeichnet seine Motive immer eine leichte, von Licht durchflutete Transparenz aus. In den 20er Jahren traten Darstellung von Küstenlandschaften den Stadtlandschaften antipodisch zur Seite.
Dem ganzheitlichen Anspruch des Bauhauses folgend, widmete sich Feininger 1921 auch der Musik und komponierte seine erste Fuge.
1924 schloss er sich mit Alexej von Jawlensky, Paul Klee und Wassily Kandinsky zur Ausstellungsgemeinschaft „Die Blauen Vier“ zusammen. Klee, Feininger und Kandinsky lehrten am Bauhaus, während Jawlensky als freier Künstler tätig war.
Der Übersiedlung des Bauhauses nach Dessau schloss sich Lyonel Feininger an und blieb ohne Lehrverpflichtung Meister am Bauhaus.
Ein Jahr nach Schließung des Bauhauses im Jahr 1933 kehrte der Künstler mit seiner Familie zurück nach Berlin.
Die Zeit der Emigration von Lyonel Feininger
In der Zeit des Nationalsozialismus galten Feiningers Werke offiziell als „Entartete Kunst“.
Bereits 1936 besuchte Feininger New York und unterrichtete in den Sommermonaten am Mills College in Oakland. Im darauffolgenden Jahr siedelte er endgültig in die USA über.
Er lehrte dort weiter am Mills College und am Black Mountain College in North Carolina.
In den USA wurden ihm zu Ehren einige große Ausstellungen organisiert, wie zum Beispiel 1944 die Retrospektive im New Yorker Museum of Modern Art. 1947 wurde er zum Präsidenten der Federation of American Painters und Sculptors gewählt.
Feininger starb im Alter von 84 Jahren in seiner Geburtsstadt und schließlich Wahlheimat New York City
Quellen:
• Elger, Dietmar (1991) EXPRESSIONISMUS. Köln: Taschen Verlag GmbH
• bauhaus kooperation: https://www.bauhauskooperation.de/wissen/das-bauhaus/koepfe/meister-und-lehrende/lyonel-feininger/ (Besucht am 08.11.2020)