Figur mit weißer Gesichtsmaske - Horst Antes

Horst Antes

Ausstellungen:
Horst Antes – Bilder Aquarelle Zeichnungen 1961–1972, Bonn, Galerie Pudelko 1972
Bleckede, Gerhard Fietz Haus 2007
Speyer, Städtische Galerie 2009

Das Gesicht verschlossen und in die Ferne blickend, richtet sich die Kopffigur im Profil monumental auf der Leinwand auf. Horst Antes erschuf in den 1960er Jahren jene symbolträchtige Figur, die aus dem OEuvre des Künstlers – wie aus der figurativen Kunst des 20. Jahrhunderts – nicht mehr wegzudenken ist. Die Kopffiguren benennen unter anderem die Rückführung des menschlichen Körpers auf seine grundlegenden, archetypischen Formen und deren motivische Subjektivierung. Damit zielt der Künstler auf das sinnesgegebene und subjektive Wahrnehmungsgefüge ab – in dem man beispielsweise bedingt durch Schmerzen ein gewisses Körperteil deutlich stärker spürt. Die Figuren werden also Ausdruck eines inneren Zustands und erlangen eine tiefe psychologische Dimension.
Auch die Figur mit weißer Gesichtsmaske zeugt von dieser Komplexität. Die weiße Maske umreißt das Gesicht und lässt die Figur auf Abstand gehen, als ob sie damit von der Umgebung abgeschirmt und isoliert wäre. Die gigantischen Beine und Füße stehen zwar still, doch suggerieren eine Wendigkeit und die Bereitschaft, den Schauplatz jederzeit zu verlassen. Andächtig hält die Kopffigur ein kleines weißes Kreuz in den Händen und offenbart in dieser Haltung auch eine Verwundung am Handrücken – ähnlich jener Wunden, die Jesus am Kreuz erlitt.
Der Hintergrund hebt sich in hellen und bunten Farben abstrahiert von der dunkel nuancierten Kopffigur ab. Während sie gefestigt auf einem grünen Untergrund steht, durchbricht ihre Stirn die farbliche Begrenzung und erhebt sich über die Erde. Ort und Zeit sind nicht erkennbar. Die Physiologie und Psychosphäre des Menschen, seine Sinneszustände und das Verhältnis zur Außenwelt wandelt Horst Antes um und prägt so die Bildstruktur. In diesem Gemälde verwandelt Antes seine mystische Kopffigur in einen Märtyrer, der seine Opferbereitschaft offen zur Schau stellt. Die anthropomorphe Figur bewegt sich in einer spannungsvollen Ambivalenz zwischen Verstecken und Offenbaren. Sie reflektiert nicht zuletzt eine kritische Perspektive auf die Entmenschlichung und die Isolation des modernen Individuums.

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