Diese Arbeit Kandinskys entstand während seines Exils in Paris. Sie gehört zum Alterswerk des Künstlers und vereint mehrere Merkmale seiner unterschiedlichen Schaffensperioden. Kandinsky wandte sich bereits sehr früh der Abstraktion zu, wobei diese sich anfangs durch eine intensive Farbigkeit und eine chaotisch anmutende Formensprache auszeichnete. Während seiner Zeit als Lehrer am Bauhaus wurden jedoch die Farben in seinen Werken zurückhaltender und die Formen geordneter, manchmal sogar streng geometrisch angeordnet. So mutet auch diese Arbeit sehr übersichtlich, ja fast aufgeräumt an. Der Hintergrund ist in zartem Rosa mit einer Spritztechnik aufgetragen worden. Einen starken Kontrast dazu bildet das leicht gebogene, schwarz ausgefüllte Dreieck, welches die Bilddiagonale teilt. Sowohl links als auch rechts neben dem raumeinnehmenden schwarzen Dreieck finden sich weitere, kleinformatige geometrische Strukturen. Diese strenge Bildeinteilung wird jedoch unterbrochen von weißen, verschlungenen Linien, die ebenfalls in beiden Bildhälften zu finden sind. Besondere Aufmerksamkeit erregt aber sowohl die Struktur, die oben an der Spitze des Dreiecks zu finden ist als auch jene, die raumgreifend die rechte Bildhälfte einnimmt. Beide Formen sind biomorph, ihre Zusammengehörigkeit wird von Kandinsky mit einer komplementären Farbwahl betont. Dadurch, dass die biomorphe, in einem grün ausgefüllten Oval befindliche Form stark an einen Embryo erinnert, assoziiert man mit dem violetten, gezackt aufgebrochenen Kreis in der oberen Bildhälfte die dazugehörige Eizelle. Hier zeigen sich die Eigenschaften, die Kandinskys Frühwerk geprägt haben: durch die expressive Farbwahl stellt der Künstler eine assoziative Verbindung zwischen Strukturen her, so dass sich trotz der Abstraktion eine Lesbarkeit einstellt. So durchweht diese Arbeit trotz der vorhandenen Strenge der Geometrie in der Assoziation mit neuem Leben eine gewisse Leichtigkeit.
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Galerie Utermann
Silberstraße 22
44137 Dortmund
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