Erich Heckel (*31. Juli 1883 in Döbeln, † 27. Januar 1970 in Radolfzell) war ein deutscher Maler und Grafiker. Internationale Bekanntheit erreichte der Künstler durch seine Mitarbeit in der expressionistischen Künstlergemeinschaft „Brücke“, in der unter anderem Otto Mueller, Max Pechstein und Ernst Ludwig Kirchner mitwirkten.
Erich Heckel und die Künstlergruppe Brücke
Erich Heckel begann 1904 mit einem Studium der Architektur an der Technischen Universität in Dresden. Dort machte er bereits früh Bekanntschaft mit Ernst Ludwig Kirchner und Fritz Bleyl. Zusammen mit Kirchner, Bleyl und Karl Schmidt-Rottluff gründete der Maler 1905 die Künstlergruppe „Brücke“. Die „Brücke“-Künstler einte ein starker Gruppengedanke. Die Hinwendung zur klaren, leuchtend eingesetzten Farbe und die radikale Reduktion der Details ließen den Mitgliedern der „Brücke“ eine Hauptrolle für die Entwicklung der Moderne in Deutschland zukommen.
Ein Jahr darauf lernte Heckel Max Pechstein und Emil Nolde kennen, und freundete sich mit Gustav Schiefler (Kunstsammler, Mäzen) und Dr. Rosa Schapire (Kunsthistorikerin/-sammlerin) an. Von 1906 bis 1910 reiste der Künstler mehrfach nach Dangast (Nordsee) und an die Moritzburger Seen (Sachsen). Im Frühjahr 1910 lernte Heckel Otto Mueller in Berlin kennen. Im Jahr darauf siedelte er nach Berlin über und übernahm dort das Atelier Muellers in Berlin-Steglitz.
1912 nahm der Künstler an der Sonderbundausstellung in Köln teil. Durch dieses Ereignis entwickelte sich eine Freundschaft zu Lyonel Feininger und Dr. Walter Kaesbach, welcher ein bedeutender Förderer der Kunst des Expressionismus war. Die erste Sonderausstellung des Künstlers fand 1913 in der Berliner Galerie Gurlitt statt. Im selben Jahr löste sich die „Brücke“ auf.
Erster Weltkrieg und 20er Jahre
Im Ersten Weltkrieg, von 1915 bis 1918, war er als Sanitäter in Flandern tätig. Dort lernte er Max Beckmann kennen. Während dieser Zeit fand zudem die Hochzeit Heckels mit Hilda Frieda Georgi, gennant Siddi, statt. Nach dem Krieg kehrte der Maler zurück nach Berlin.
Ab 1919 war Heckel (Gründungs-) Mitglied des „Arbeitsrat für Kunst“ in Berlin. Vorübergehend schloss er sich der „Novembergruppe“ an. Durch Kontakte wurde ihm 1922 der Auftrag zuteil, einen Raum im Angermuseum (Erfurt) mit einem Wandbildzyklus in Secco-Technik auszumalen. Es ist die einzige Wandmalerei eines Brücke-Künstlers, die bis heute erhalten geblieben ist. In den Jahren 1920-1944 unternahm der Künstler regelmäßig Arbeitsreisen, die sich über viele westeuropäische Länder erstreckten. Inspiriert von verschiedensten Landschaften entstand während dieser Jahre eine reiche Ausbeute an unterschiedlichen Aquarellen in gedeckten, harmonischen Farbtönen.
Heckels Zeit während und nach dem Nationalsozialismus
1937 erhielt Heckel durch die Nationalsozialisten Ausstellungsverbot. Im Zuge der Aktion „Entartete Kunst“ wurden 729 seiner Arbeiten aus deutschen Museen beschlagnahmt. Als man 1944 sein Atelier in Berlin vernichtete, zog Heckel nach Hemmenhofen am Bodensee. Nach dem Krieg, von 1949 bis 1955, erhielt er eine Professur an der Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe. In den darauffolgenden Jahren wurden Erich Heckel zahlreiche Preise und Ehrungen verliehen, darunter 1956 das Bundesverdienstkreuz und 1961 der Kunstpreis des Landes Nordrhein-Westfalen. Am 27. Januar 1970 starb Erich Heckel in Radolfzell am Bodensee.
Erich Heckels Bildsprache
Heckels Oeuvre ist geprägt von seinem Lebenswandel. Sein frühes, pastoses Werk lässt der Künstler ab 1908 hinter sich und geht über zu einer flächigen Darstellung. Nach der Auflösung der „Brücke“ fängt er an, reine Farben zu brechen, Formen zu verwinkeln. Feste und kantig gesetzte Konturen definieren nun das Dargestellte. Formtechnisch lässt sich diese Änderung dem Vorbild des Holzschnittes zuweisen. Zahlreiche Werke führte Heckel in beiden Techniken Malerei und Druckgrafik aus. Nach dem Ersten Weltkrieg entwickelte sich bei ihm eine Klassizität, die sich durch Naturnähe und einer Aufhellung der Farbpalette zeigte.
Bevorzugte Inhalte waren weiterhin Landschaften, Portraits und Badeszenen, jedoch kamen indessen auch Blumenstillleben mit komplexen Hintergründen hinzu. Der einst kraftvolle, ekstatische Ausdruck der Farbe wich einer harmonischen, sanften Gegenstandsschilderung.
1904 – Architekturstudium in Dresden. Freundschaft mit Ernst Ludwig Kirchner und Fritz Bleyl.
1905 – Mitbegründer der Künstlergruppe „Brücke“.
1906 – Begegnung mit Max Pechstein und Emil Nolde. Freundschaft mit Gustav Schiefler und Dr. Rosa Schapire.
1906/1910 – Wiederkehrende Aufenthalte in Dangast und an den Moritzburger Seen.
1910 – Freundschaft mit Otto Mueller.
1911 – Übersiedlung nach Berlin.
1912 – Teilnahme an der Sonderbundausstellung, Köln. Freundschaft mit Lyonel Feininger und Dr. Walter Kaesbach.
1915/1918 – Als Sanitäter in Flandern: Roeselaere und Ostende. Begegnung mit Max Beckmann. Freundschaft mit James Ensor. Heirat mit Hilde Frieda Georgi (Sidi).
1919/20 – Gründungsmitglied „Arbeitsrat für Kunst“, Berlin. Vorübergehend Mitglied der „Novembergruppe“, Berlin.
1919 – Ausstellung in der Kestnergesellschaft, Hannover. Freundschaft mit Paul Klee.
1937 – Ausstellungsverbot. 729 Arbeiten werden durch die Nationalsozialisten beschlagnahmt.
1944 – Zerstörung des Berliner Ateliers. Zahlreiche Arbeiten und alle Druckstöcke werden vernichtet.
1949/1955 – Professur an der Akademie der Bildenden Künste, Karlsruhe.
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